Das Festival

Zum ersten und einzigen Mal verbinden sich im Zeitraum vom 7.10.– 15.10.2022 zwei biennale Freie-Szene-Festivals zu einem großen Doppelfestival: Freischwimmen meets Rodeo. Über neun Tage kommen in München lokale und internationale Positionen aus Tanz, Theater und Performance zusammen. Freischwimmen meets Rodeo ist das erste Festival, das vom HochX – ausgezeichnet mit dem Theaterpreis des Bundes 2021 – in Eigenregie veranstaltet wird. Mit dem Doppelfestival zeigen wir, wie bunt und lebendig die freien darstellenden Künste sind – auch und gerade in Zeiten der Krise. Wir laden dazu ein, sich zu begegnen, Neues zu entdecken, zu diskutieren und zu feiern.

Doch was verbirgt sich hinter Freischwimmen meets Rodeo?

Freischwimmen ist eine internationale Austausch-, Residenz- und Produktionsplattform für junge Gruppen und Künstler*innen, in der acht freie Produktionshäuser aus dem deutschsprachigen Raum organisiert sind, darunter auch das HochX. Die neun Projekte, die in den vergangenen zwei Jahren hier entstanden sind, treffen im Festival auf sechs Produktionen von Münchner Künstler*innen, die von einer Jury für Rodeo ausgewählt wurden. Rodeo ist die biennal stattfindende Plattform für Tanz und Theater aus dieser Stadt. Zwei Festivals, ein Programm – und eine Vielzahl an Begegnungen, Zusammenkünften, Gemeinschaften auf Zeit.

Mit dem Blick auf das diesjährige Programm taucht immer wieder die Frage auf, was es heißt, zusammenzukommen bzw. zusammen zu sein. Wer gehört dazu, wer nicht? Wer bleibt außen vor? Und wie kann Gemeinschaft geöffnet, überschrieben, komplett neu gedacht werden? Ob Grillfest, Abschlussball oder Popkonzert: wir inszenieren lustvolle Momente des Beisammenseins, der (ironischen) Selbstfeier, der Störung bestehender Ordnungen – darunter auch Kategorien wie Identität, Geschlecht oder Behinderung.

So lädt etwa das Performancekollektiv CHICKS* (Berlin) zum monogamiekritischen Paartanz, während sich bei Léonard Engel (München) erst die Tänzer*innen, dann der ganze Raum dreht. Mit Kolja Huneck (München) tauchen wir in eine Welt aus Farbe, Sound und Bewegung und entdecken bei Sandra Chatterjee (München) die politische Dimension von Gerüchen. Das Syndikat Gefährliche Liebschaften (Leipzig) spießt liebevoll unseren Fleischkonsum auf und Criptonite (Zürich) lädt zu einer Varieté-Nacht voller Crip, Kink und Genuss. Die apokalyptischen tänzerin*nen und Gruppe CIS (Stuttgart) erlauben uns einen intimen Einblick in Arbeitsstände ihrer aktuellen Projekte, die Hard Art Workers (München) testen spielerisch unsere Lungenkapazität, und Die Soziale Fiktion (Bremen) lädt dazu ein, gemeinsam auf öffentlichen Plätzen zu weinen. Manasvini K. Eberl (München) lässt Bewegungen wie Wasser auf unserer Haut fließen, Lau Lukkarila (Wien) tanzt direkt ins dritte Jahrtausend und Lea Ralfs und Jan Geiger (München) suchen nach Leas Opa und finden Freddie Mercury. S. Rudat (Düsseldorf) bringt uns mit einem Mix aus Live-Konzert und Stand-Up zum Thema Scham zum Schwitzen, und Rosalie Wanka und Kassandra Wedel (München) verweben im Stadtraum Gebärdensprache und zeitgenössischen Tanz virtuos zu einem visuellen Gedicht.

Von poetisch-assoziativ bis politisch-diskursiv, von der Jonglage mit Farben bis zum Durcheinanderwirbeln von Normen: die ausgewählten Produktionen sind vielfältig, herausfordernd, bunt. Viele, zumeist junge, Künstler*innen treffen aufeinander und fragen danach, wie das Zusammenleben und -arbeiten der Zukunft aussehen könnte: demokratischer, barriereärmer, weniger ausgrenzend. Wir suchen auf
diesem Festival zudem einen anderen Austausch zwischen Künstler*innen und Publikum. Daher stehen bei uns nicht nur Hochglanzprodukte auf dem Programm, sondern auch Skizzen, Try Outs, 1:1-Begegnungen für Künstler*innen und das Stipendiat*innenprogramm &Friends Besuche. Hinzu kommen Workshops, Diskussionen, Stadtspaziergänge und natürlich Partys. Herzstück und zentraler Treffpunkt wird das Festivalzentrum in der Halle 6 auf dem Kreativquartier; zu den Spielorten gehören schwere reiter, MUCCA, PATHOS, Einstein Kultur, Lothringer 13 und natürlich das HochX.

Wir freuen uns auf ein Zusammenkommen mit Euch!

Freischwimmen

Freischwimmen ist eine internationale Austausch- und Produktionsplattform für junge Gruppen und Künstler*innen aus Theater und Performance. Sie wird getragen durch brut Wien, FFT Düsseldorf, Gessnerallee Zürich, HochX München, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, Schwankhalle Bremen, Sophiensæle Berlin und Theater Rampe Stuttgart.

Freischwimmen bietet mit Residenzen, Workshop-Showings, Gastspielen und Labs einzelne Module, die je nach den Bedürfnissen der Künstler*innen und Kapazitäten der Häuser unterschiedlich kombiniert werden können. Alle zwei Jahre findet zudem das Freischwimmen Festival statt, das 2022 vom HochX als Doppelfestival Freischwimmen meets Rodeo ausgerichtet wird. Das letzte Freischwimmen Festival wurde im November 2019 von den Sophiensælen in Berlin ausgerichtet.

Die Module sollen jungen Künstler*innen und Gruppen ermöglichen, sich sowohl lokal als auch überregional und international besser zu verankern und zu vernetzen. Damit soll Raum für Experimente entstehen, der vom Erwartungsdruck an schnell produzierte Stücke befreit und eine langfristige Aufbauarbeit seitens der Produktionshäuser erleichtert.

https://freischwimmen.org/

Freischwimmen wird ermöglicht im Rahmen des Programms »Verbindungen fördern« des Bundesverbands Freie Darstellende Künste, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Freischwimmen wird weiterhin unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.

Rodeo

Rodeo ist seit 2010 die Plattform der freien darstellenden Künste in München. Das von der Landeshauptstadt München geförderte biennale Festival gibt Einblicke in die Vielfalt der Münchner Tanz- und Theaterszene, dient der Vernetzung von lokalen und nationalen Kunstschaffenden, setzt neue künstlerische Impulse und diskutiert aktuelle kulturpolitische Themen. Über die Jahre hat Rodeo sich zu einem Anlaufpunkt für lokale, nationale sowie internationale Akteur*innen der freien Szene entwickelt. Zum ersten und einzigen Mail wird Rodeo 2022 zusammen mit dem Freischwimmen-Festival als Doppelfestival veranstaltet. Die 6 Produktionen von Münchner Künstler*innen wurden dieses Jahr von einer Jury für Rodeo ausgewählt. Die Jury entschied sich für Künstler*innen, die alle zum ersten Mal zu Rodeo eingeladen sind.

FestivalFriends

Unter dem Namen FestivalFriends haben sich insgesamt acht Festivals der Freien Darstellenden Künste in Deutschland als Verbund zusammengeschlossen. Neben Rodeo (München) gehören dazu die Festivals Der Rahmen ist Programm (Chemnitz), Hauptsache Frei (Hamburg), Implantieren (Frankfurt), Favoriten (Dortmund), 6 tage frei (Stuttgart), Phoenix Theater Festival (Erfurt) und Performing Arts Festival (Berlin). Gemeinsam teilen die Leitungen der Festivals Wissen und Erfahrungswerte aus der eigenen Festival-Arbeit und stärken den bundesländerübergreifenden Auf- und Ausbau von Festival-Strukturen.
Lokale Festivals werden dabei verstanden als überregionale und auch internationale Plattformen sowie als wichtige Impulsgeber*innen für zeitgenössische künstlerische Praktiken und Ästhetiken. Dabei ist
ein zentrales Anliegen, Künstler*innen und ihre Positionen über ihren lokalen Wirkungskreis in neue Regionen und Kontexte einzubringen. Mit den vier &Friends-Formaten bietet der Verbund festivalbezogene Formate, um die künstlerische Produktion und ihr Touring zu stärken und die spezifischen Arbeits- und Organisationsstrukturen von freien Theater- und Performance-Festivals in den Blick zu nehmen.

Mit dem Format &Friends Besuche lädt Freischwimmen meets Rodeo im Zusammenschluss mit dem FestivalFriends-Verbund Künstler*innen aus ganz Deutschland zum Festival ein, um in München zusammenzukommen. Die eingeladenen Künstler*innen können sich austauschen, vernetzen und das Programm und seine Macher*innen kennenlernen. Über Vorstellungsbesuche und Practice Sharings erhalten sie einen Einblick in verschiedene künstlerische Praktiken und Ästhetiken der Münchner Szene.

https://www.festivalfriends.de/festivals

FESTIVALFRIENDS wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm Verbindungen fördern des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e. V.

Das Festival „Freischwimmen meets Rodeo“ wird gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
FREISCHWIMMEN und FESTIVALFRIENDS werden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V.